Fredy Hiestand Portrait

29.10.2020

TEXT: Claudia Marek   │   BILD: Samuel Schalch

Fredy Hiestand führte einen Handwerksbetrieb zur internationalen Grösse und ging dabei immer mit viel Leidenschaft ans Werk. Heute ist es ihm ein Herzenswunsch, dass Landwirtschaft nach biologischen Richtlinien betrieben wird.

Zur Person

Fredy Hiestand
Inhaber und Bäcker

Vor mehr als 50 Jahren eröffnete Fredy Hiestand seine erste Bäckerei. Als Erfinder der vorgegarten Tiefkühlgipfel revolutionierte er das Backwarengeschäft und wurde zum «Gipfelikönig». Heute setzt er sich für eine gesunde Natur und eine nachhaltige Landwirtschaft ohne Pestizide ein. Sein spannendes Leben hat der Journalist Philipp Gut in der Biografie «Gipfelikönig Fredy Hiestand» festgehalten (Stämpfli Verlag).

Fredy Hiestand, Sie haben sich mit 24 als Bäcker selbständig gemacht und wurden ein weltweit agierender Unternehmer. Was würden Sie als Ihren grössten Erfolg bezeichnen?

Mein steter Drang nach Anerkennung und Perfektion, als Folge meines mangelnden Selbstwertgefühls, trieben mich an, meine Kunden begeistern zu wollen. Ich wollte ihnen Lösungen bieten, damit sie mit Backwaren einfacher und rationeller umgehen können. Mein grösster Erfolg war 1988 die Erfindung des gegarten und tiefgekühlten Buttergipfels, dazumal weltweit einmalig! Diese Innovation ermöglichte jedem Restaurant und jedem Verbraucher, innerhalb von nur 20 Minuten aus dem Tiefkühler über den Ofen frische Gipfeli zu backen.

Fredy Hiestand, Gipfelikönig
Der "Gipfelikönig" Fredy Hiestand hat einen klaren Blick

Stehen Sie manchmal noch in der Backstube, um selbst an neuen Ideen zu tüfteln?

Forschung und Entwicklung sind nach wie vor Stärken von mir und ich möchte nie aufhören, innovativ tätig zu sein. Allerdings nicht mehr in der direkten Umsetzung in der Backstube, da ich dafür ein hervorragendes Team habe. Aber nach wie vor sporadisch als Ideengeber.

 

Für «Fredy’s» wird das Korn seit Getreideernte 2019 pestizidfrei angebaut. Was möchten Sie mit dieser Umstellung alles verändern?

Seit mir bewusst ist, dass es kaum mehr Lebensmittel gibt, die nicht mit Pestiziden belastet sind, suche ich nach Alternativen. Beim Brot als Grundnahrungsmittel finde ich es sehr wichtig, dass dieses frei von Pestiziden ist. Kaum eine Mutter würde ihrem Baby bewusst pestizidbelastete Lebensmittel geben. Bei Fredy’s verarbeiten wir nur Getreide aus pestizidfreiem Anbau: IP-Suisse, Bio und sogar Demeter.

 

Sie sind für viele Unternehmer ein Vorbild. Welchen Tipp würden Sie gerne jungen Unternehmern mit auf den Weg geben?

Sie sollten sich nicht verzetteln, sich auf das Wesentliche konzentrieren und selbstkritisch mit Begeisterung den manchmal holprigen Weg unbeirrt gehen. Wir können alles erreichen, wenn wir nur wollen. Die Grenzen sind nur in unseren Köpfen.

 

Wie würden Sie den Satz vervollständigen: «Kein Tag ohne …» und warum?

Worte der Liebe und Anerkennung, denn Liebe und Vertrauen machen uns stark.

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